
Newsletter November 2024
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Tage werden immer kürzer, der Winter steht vor der Türe. Viele Menschen gehen nun bei Dunkelheit aus dem Haus und kehren bei Dunkelheit nachhause zurück. Durch die Zeitumstellung auf die Winterzeit wird besonders deutlich, dass wir in der "dunklen Jahreszeit" angekommen sind. Das fehlende Licht und die Kälte empfinden viele als Belastung. Sie erleben ihren Alltag als graues Einerlei in einer eher depressiven Grundstimmung. Doch ist diese "dunkle Jahreszeit" wirklich so schlimm? Unser Empfinden hängt meiner Meinung nach zum großen Teil von unserer Haltung und Einstellung ein.
Zuhause hatten wir einen gemütlichen Holzofen, den wir sehr liebten. Da dieser die neuen Normvorschriften nicht mehr erfüllte, waren wir gezwungen, uns einen anderen Ofen anzuschaffen. Zuerst fiel es uns sehr schwer, unseren liebgewonnen schönen Schwedenofen loszulassen. Doch inzwischen haben wir uns einen tollen neuen Holzherd angeschafft. Unser häusliches Leben kreist nun weitgehend um diesen Herd. Bei kaltem Wetter wird er morgens angeheizt, und den ganzen Tag über wird auf und in ihm gekocht oder gebacken oder wir genießen einfach die warme und behagliche Atmosphäre. Er ist eine richtige Bereicherung in unserem Leben, und mittlerweile warte ich bereits förmlich auf die kalten Tage, an denen es sich lohnt, den Herd anzuheizen.
In unseren Breitengraden gehen wir durch einen Wechsel der Jahreszeiten. Ich bin damit aufgewachsen und empfinde diesen Wechsel - den Bogen, den die Natur dabei spannt - als interessant, spannend und abwechslungsreich. Wer möchte schon jeden Tag dasselbe erleben? Die Natur und Landschaft, in der wir aufwachsen, formt und prägt uns, und sie trainiert uns auch. Wir interagieren mit ihr und lernen durch sie. Vor nicht allzu langer Zeit war es noch überlebensnotwendig, sich so gut wie möglich auf den Rythmus der Natur einzustellen, in der warmen Jahreszeit zu jagen, zu sammeln, anzubauen, um dann den Winter mit ausreichend Nahrungsvorräten und Brennmaterial in einem behaglichen warmen Heim gut überstehen zu können.
Der moderne Mensch hat sich von diesen Notwendigkeiten ziemlich weit entfernt. Wir Menschen in den reichen Industriestaaten können jederzeit alles kaufen, was wir zum Leben brauchen. Wir gehen Shoppen oder in den Supermarkt um die Ecke oder wir bestellen einfach alles Notwendige, und hilfreiche Geister bringen die Güter bis zu unserer Haustüre. Diese Tatsache hat unser tägliches Leben unglaublich vereinfacht. Aber sind wir dadurch nicht auch wesentlich ärmer geworden? Hat uns dieses Leben weich, bequem und träge gemacht? Und ist andererseits unser Leben trotz aller scheinbaren Erleichterungen auf eine andere Art nicht viel komplizierter und anstrengender geworden?
Wenn wir nicht gerade Landwirt, Schreiner, Gärtner oder Maurer sind oder einen anderen praktischen Beruf haben, dann haben unsere Jobs häufig wenig mit einem archaischen Leben zu tun. Klar sind wir alle fleißig und gehen einer Beschäftigung nach. Doch kann es sein, dass uns häufig der unmittelbare Bezug zu einem einfachen Leben fehlt? Dass unsere Psyche manchmal nicht wirklich einen Sinn in dem sehen kann, was wir täglich so tun, auch wenn wir mit unseren Jobs eine wichtige Funktion in der Gesellschaft erfüllen?
Meiner Erfahrung nach hilft da nur, sich wieder ein Stück einfaches Leben in seinen Alltag zu holen. Das kann sein: Ein ausgedehnter Spaziergang in der herbstlichen Natur, Früchte oder Nüsse sammeln und etwas Leckeres daraus zubereiten, sich zuhause warm einigeln, eine Kerze anzünden und eine Tasse Tee trinken, einen Brennholzvorrat anlegen und ein warmes Herdfeuer anzünden, Garten und Balkon abernten und winterfest machen, die Wohnung herbstlich schmücken, eine Fahrradtour machen, Kräuter sammeln für einen selbstgemachten Tee, Musik hören oder besser noch selber machen, Sport im Freien treiben oder auch sich mit meinem November-Sonntagsritual beschäftigen - kurz einfach alle Tätigkeiten, durch welche wir den inneren Frieden in uns fördern, uns im Einklang mit der Jahreszeit befinden und diese dadurch innerlich annehmen und bejahen.
Vor vielen Jahren ging eine Freundin von mir nach Florida und blieb dort der Arbeit und der Liebe wegen für längere Zeit. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus, sie hatte Sehnsucht nach der Heimat und vor allem nach dem Wechsel der Jahreszeiten. Sie hatte "die ewige Sonne und Wärme" tatsächlich gründlich satt. Unvorstellbar, denken jetzt vielleicht viele. Aber alles, was uns zur Gewohnheit wird, verliert über kurz oder lang seinen Reiz. Daher bin ich der Meinung, dass wir gesegnet sind mit unseren Jahreszeiten. Und um wie viel mehr freuen wir uns jedes Jahr wieder auf den Frühling, vor allem wenn der Winter hart, dunkel, kalt und lang war... Daher empfehle ich Ihnen, sich mit der "dunklen Jahreszeit" auszusöhnen in dem sicheren Wissen, dass Sonne, Licht und Wärme wiederkommen werden und damit die Leichtigkeit des Seins.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Christine Pfenninger
EINLADUNG
Am Samstag, den 8. November, bin ich in Freilassung zu folgendem Seminar:
10.00 bis 12.30 Uhr Seminar "AUNDA healing - Weitergabe der Lehre".
Ort: Roland Richter Ingenieur GmbH, Sägewerkstraße 24, 83395 Freilassung
Bei Interesse bitte ich um baldige Anmeldung.